Themenbereich: YaCy - Open Source Search Engine Software

Vor etwa drei Wochen (Anfang September 2025) habe ich einen separaten VR-Server bestellt, um mit meinen Experimenten rund um YaCy weiterzumachen. Schon unmittelbar nach der Bereitstellung des Servers habe ich ohne Verzögerung eine neue YaCy-Instanz installiert – wie von YaCy gewünscht im Standardordner „yacy“ und auf dem bekannten Standardport 8090.

Da der neue Server über drei CPUs und nicht wie der alte nur über eine CPU verfügt, der Arbeitsspeicher von den anfänglichen 600 MB auf heute 4096 MB erheblich erweitert wurde, wollte ich natürlich wissen, wie sich diese verbesserten Ressourcen auf die Verarbeitungsgeschwindigkeit der damals angelegten URL-Liste auswirken. Das Ergebnis war äußerst erfreulich: Was früher fast neun Wochen an Rechenzeit erfordert hatte, wurde nun in nur 19 Tagen erfolgreich abgearbeitet.

Das zeigt eindrucksvoll, wie sehr moderne Hardware und optimierte Systeme den Workflow beschleunigen können. Im Anschluss daran stand der Test eines Keyword-Filters für die Dokumente auf meiner Agenda.

Ursprünglich hatte ich vor, die bestehende YaCy-Instanz zu löschen und neu zu installieren, um mit einer sauberen Basis zu starten. Doch dann stieß ich auf die Möglichkeit, gleich zwei YaCy-Instanzen parallel auf einem einzigen Server zu betreiben.

Die Idee, meine bestehende YaCy-Instanz zu löschen, gefiel mir plötzlich gar nicht mehr. Das parallele Betreiben einer zweiten YaCy-Instanz eröffnet nämlich spannende Möglichkeiten, insbesondere für meine weiteren Tests.

Zudem erspart mir diese Lösung die zusätzlichen Kosten und den administrativen Aufwand, einen zweiten VR-Server anzumieten. So habe ich beschlossen, die zweite Instanz direkt auf meinem vorhandenen Server einzurichten – ein Schritt, der mich in meinen Experimenten deutlich flexibler macht.

Über Putty habe ich mich mit meinem YaCy-Server verbunden und einen neuen Ordner „yacy-2“ mit dem Befehl „mkdir yacy-2“ angelegt. Anschließend habe ich die aktuelle Version von YaCy mithilfe von „wget [URL]“ heruntergeladen und mit dem Befehl „tar xfz yacy.<Versionsnummer>.tar.gz“ entpackt.

Danach habe ich alle Dateien aus dem mit entpackten Unterordner „yacy“ in den neuen Ordner „yacy-2“ verschoben, um die zweite Instanz sauber vom Original zu trennen. Nach Empfehlung habe ich die Datei „yacy.init“ bearbeitet und versucht, alle Einträge des Standardports 8090 durch 8091 zu ersetzen.

Das hat anfangs nicht reibungslos funktioniert: Bei jedem Start versuchte die zweite YaCy-Instanz, weiterhin den Port 8090 zu verwenden, was natürlich zu Konflikten mit der ersten Instanz führte. Nach einigen Tests und einem Neustart des Servers startete ich die zweite Instanz via „./startYACY.sh“ und änderte den Port schließlich im Administrationsbereich manuell auf 8091.

Nach einem erneuten Neustart lief die zweite Instanz anschließend störungsfrei auf dem neuen Port 8091, während die erste Instanz wie gewohnt auf 8090 verblieb. Zum Abschluss habe ich noch einen Cronjob eingerichtet, der beim Hochfahren des VR-Servers beide YaCy-Instanzen nacheinander automatisch startet.

Das sorgt für einen reibungslosen Betrieb und vermeidet manuelle Eingriffe. Nach mehreren erfolgreichen Testläufen laufen nun beide YaCy-Instanzen stabil und zuverlässig parallel nebeneinander auf meinem YaCy-Testserver.

Durch diese flexible Umgebung eröffnen sich für mich vielfältige neue Möglichkeiten zum Experimentieren, Entwickeln und Testen verschiedener Szenarien ganz ohne Mehraufwand.

 

 

Nachtrag:

Im mitgelieferten YaCy-Installationspaket befinden sich insgesamt 71 Dateien, in denen an unterschiedlichsten Stellen die Portnummer 8090 verwendet wird. Die schiere Anzahl dieser Vorkommen macht deutlich, wie tief die Portkonfiguration im gesamten System verankert ist.

Aus meiner Sicht wäre es äußerst aufwendig und fehleranfällig, all diese Stellen manuell zu ändern – ein Vorgehen, das ich aus Gründen der Wartbarkeit und Nachvollziehbarkeit nicht empfehlen kann.

Nach meiner Erfahrung ist es deutlich einfacher, den gewünschten Port für YaCy direkt nach dem ersten Start der Software im Administrationsbereich anzupassen. Anschließend genügt ein Neustart mit der neuen Portkonfiguration, um alle relevanten Einstellungen korrekt zu übernehmen.

Dieses Vorgehen erspart nicht nur aufwändiges manuelles Bearbeiten zahlreicher Dateien, sondern minimiert zugleich potenzielle Fehlquellen und sorgt für eine nachhaltige, nachvollziehbare Systemadministration. Diese Methode hat sich in meiner Praxis bewährt und empfehle ich ausdrücklich allen, die zwei YaCy Instanzen flexibel an ihre spezifische Infrastruktur anpassen möchten.