Es war einmal der Sommer 1996

 

in diesen Jahr begann die Geschichte hinter meinem Nickname „ramfresser“ in einem Computergeschäft. Damals war ich als Soldat unterwegs – oder, wie man auch sagte: „Bürger in Uniform“ – und genoss gerade ein wohlverdientes dienstfreies Wochenende. Mein bester Freund Frank suchte einen größeren Monitor, also machten wir uns gemeinsam auf den Weg in den Laden.

Im Geschäft stand Frank so fünf, sechs Meter von mir entfernt, konnte aber problemlos jedes Wort zwischen dem Verkäufer und mir aufschnappen. Ich brauchte neue Disketten, ein Datentransferkabel für mein Iomega Laufwerk und – wie so oft – neuen Arbeitsspeicher mit 16 MB. Das Lustige: Es war schon das fünfte oder sechste Mal in diesem Jahr, dass ich hier RAM nachkaufte.

Der Verkäufer grinste mich frech an und fragte, ob ich die Speicherbausteine vielleicht mit Schokoriegeln verwechseln würde. Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen und zeigte ihm freundlich den sprichwörtlichen Vogel.

Doch dann meldete sich Frank lautstark aus dem Hintergrund zu Wort – er hatte natürlich alles mitbekommen – und rief quer durch den Laden: „Ja klar, der ist ein richtiger ramfresser!“


So war der Name geboren – und seitdem geblieben!

 


 

Im ersten Moment habe ich Frank auch den Vogel gezeigt und das Ganze als einen blöden Spruch abgetan. Damals ahnte ich noch nicht, dass genau dieser Spitzname mein Leben so verändern würde. Die Fahrt nach Hause verlief ganz entspannt – bis wir ankamen. Da konnte Frank nicht widerstehen: Kaum waren wir da, erzählte er sofort allen, dass ich ein „ramfresser“ bin.

Alle haben sich fast vor Lachen gekrümmt, ich hingegen wurde langsam ein bisschen sauer. In den ersten Tagen habe ich den Spitznamen einfach ignoriert, aber das machte es nur noch schlimmer – meine Freunde fanden immer mehr Gefallen daran, mich „ramfresser“ zu nennen.

Dann kam Sabrina, eine liebe Nachbarin, und meinte, der Name sei ihr zu lang. Ich hoffte schon, den Spitznamen bald los zu sein, doch Pustekuchen! Sie kürzte „ramfresser“ einfach ab und nannte mich fortan nur noch „ram“.

Der Mensch ist eben ein Gewohnheitstier, und so habe ich mich schließlich widerwillig an meinen neuen Spitznamen gewöhnt.

 

 

 

Heute, mehr als 28 Jahre später, sind der Nickname „ramfresser“ und seine Kurzform „ram“ für mich fast wie ein ganz normaler Vorname geworden. Jeder, der mich kennt, nennt mich heute einfach „ram“. Es gibt sogar Situationen, da sprechen mich Menschen mit meinem richtigen Namen Patrick an – und ich reagiere gar nicht mehr darauf.

Auch wenn mich manche dafür für verrückt halten, habe ich mir fest vorgenommen, bei meiner nächsten Passbeantragung „ram“ und „ramfresser“ als Rufnamen eintragen zu lassen. Sogar einen Nachnamen gibt es schon zu meinem Nick „ramfresser“: Im Second Life, der virtuellen Welt, hat jeder User einen Nick, der aus einem Vornamen und einem Nachnamen besteht.

Natürlich habe ich dort ebenfalls den Spitznamen „ramfresser“ – und meinen Nachnamen dort habe ich passend zu meinem zweiten Namen in meinem „vierten Leben“ auf „Beck“ gesetzt. So bin ich im Second Life als „ramfresser Beck“ unterwegs. Mal schauen, was die Zukunft noch so alles bringt!

 

Herzliche Grüße,
Patrick